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Oshkosh, Wisconsin

Heute geht es nach Oshkosh. Wir waren schon ganz gespannt. Oshkosh ist wahrlich das Mekka der Fliegerei. Die Dimensionen sind so unvorstellbar groß, dass man ehrfürchtig davor steht. Es ist ein sogenanntes "Fly-In", also ein Großteil der Teilnehmer fliegen mit ihren eigenen Flugzeugen an. Es sind aber unglaublich viele, die in dieser Woche hier anfliegen.

 

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. In dieser Woche fliegen über 10.000 (in Worten "zehntausend") Flieger den kleinen Flugplatz an. Ich glaube in ganz Deutschland, wenn nicht sogar ganz Europa gibt es nicht so viele Flugzeuge zusammen. Die Freiflächen neben der Landebahn sind so groß, dass alle hier parken können und ihr Zelt aufschlagen. Genau...es ist Flugzeug-Camping :-)

 

Dazu kommen dann wir auf jedem Festival eine Menge Air-Shows dazu. Es gibt viele Stände und Workshops in denen man sich weiterbilden kann. Es ist mit Abstand das größte Flug-Festival der Welt.

 

Der Anflug ist schon eine besondere Herausforderung. Anders als in "Normalen Zeiten", herrscht hier wirklich Hochbetrieb. In er Luft sieht es eher aus wie bei einem Bienenschwarm, als wie bei einem Flughafen. Hunderte von Flugzeugen sind gleichzeitig in der Luft uns müssen koordiniert werden. Der Tower von Oshkosh nennt sich zurecht "The Worlds Busiest Control Tower"

Hier ein Auszug aus dem Funk von Oshkosh. 

 

Live ATC Oshkosh

 

Die Lotsen sind so beansprucht, dass sie max. 15 Minuten arbeiten können. In den 30 Minuten Funk, könnt ihr hören, wie oft der Lotse wechselt. Da soviel los ist, sollen die Piloten gar nicht mit dem Lotsen reden. Der Lotse steuert die Flugzeuge wie einen "Bienenschwarm". Man hälst Abstand zu den anderen Fluzeugen und fliegt "hoffentlich" in die gleiche Richtung. Der Lotse spricht die Flugzeuge nach ihrer Form an. Wenn er sagt "Wing-Rock" meint er, dass der Pilot kurz mit seinen Flügeln "wackeln" soll, um zu zeigen, dass er verstanden hast, dass er gemeint ist.

 

Prompt hatten wir beim Anflug dann auch noch eine Herausforderung. Im Endanflug wurde die Landebahn gesperrt. Ein Flugzeug hatte wohl ein Teil verloren, dass auf der Bahn lag. Wir mussten dann statt auf der "27" auf der "36R" landen. Eigentlich ein Rollweg und keine Landebahn. Spannend ist, dass die Flugzeuge so eng getaktet sind, dass keinem Flugzeug die ganze Landebahn zur Verfügung gestellt wird. Es gibt auf der Landebahn farbige Markierungen. Auf denen muss man genau landen und dann wird man gleich von der Landebahn "rausgelotst". Somit können "fast gleichzeitig" mehrere Flugzeuge auf der gleichen Bahn landen. Bei uns hieß es "Clear to land 36R on the red square".

 

Wir bekamen dann die Camping-Reihe 529 (in jeder Reihe parken/campen 10-15 Flieger!!!) und haben dann unser Zelt aufgebaut. Jetzt sind wir bereit für das Flugfestival!

Man kann bei Oshkosh wirklich von einem "information overflow" reden. Es gibt so viele Dinge, die gleichzeitig passieren. So viele Flugzeuge in der Luft und am Boden. Eine Air-Show, die die andere übertrifft. Man weiß gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. 

 

Die pure Menge an Ereignissen überfordert einen komplett. Ich denke, dass man ab dem dritten Oshkosh langsam einschätzen kann, was so alles passiert und dann anfangen kann zu selektieren.

 

An den 3 Tagen haben wir nur einen Bruchteil sehen können. Die Bilder gehen übrigens nur zum Teil die Stimmung wieder. Speziell die Geräusche der Motoren fehlen. Wenn dann mal wieder ein Jet aus der Zeit des Kalten Kriegs mit unbeschreiblichen Getöse im Tiefflug über unsere Köpfe hinweg flog, bleibt man fasziniert stehen.

Typische Aktivität in Oshkosh. Einige GA Flugzeuge rollen...gleich daneben starten Fighter

Wir hatten sehr nette Camping-Nachbarn. Ken, der Pilot hat uns in sein Ferienhaus am Lake Ozarks in Missouri eingeladen. Erst waren wir uns nicht sicher, ob es "typisch Amerikanisch" eine Einladung ist, der man lieber nicht folgen sollte, weil sie "nur mal so" ausgesprochen wurde. Dem war nicht so. Er hat uns gesagt, wo der Schlüssel hängt und uns viel Spaß in seinem "Haus am See" gewünscht :-)

 

Missouri kannten wir gar nicht. Wir sind gespannt!

Unsere Camping-Nachbarn

Tschüss Oshkosh! Wir kommen wieder!